Natürlich darf auch in der diesjährigen Festivalstadt die Ausstellung der Gewinnerarbeiten, die heuer in der Jugend- und Kinderkategorie des Prix Ars Electronica eingereicht wurden, nicht fehlen. Auf drei Projekte, die uns besonders aufgefallen sind oder die wir sogar selber ausprobiert haben, möchten wir gerne etwas ausführlicher eingehen.
Beim ersten Blick auf die u19 Exhibition sticht das vermutlich größte Ausstellungsstück gleich mal heraus: Scorpion-The Electric Vehicle. Wie der Name vermuten lässt handelt es sich hierbei um ein Fahrzeug, ein Auto, um genauer zu sein. Allerdings wäre es natürlich nicht Teil dieser Ausstellung, wenn es nicht ein ganz besonderes Auto wäre. Was es so besonders macht? Es ist ein ungewöhnlich Energieeffizientes Elektrofahrzeug.
Das Auto, dessen (weiter-) Entwicklung von einigen Sponsoren finanziert und unterstützt wird, ist das Projekt einer Schule. Jedes Jahr wird das Fahrzeug an die Maturaklasse übergeben, um sich im Zuge der Diplomarbeiten damit zu beschäftigen und es zu verbessern, immer neue innovative Ideen dazu zu sammeln und wenn möglich diese auch umzusetzen. Der Scorpion ist eines der Fahrzeuge, das am Shell Eco-Marathon teilnimmt, obwohl die restlichen Teilnehmer sonst so gut wie nur von Universitäten stammen.
Ein ziemlich unterhaltsames Projekt ist „Die Entscheidung“, ein etwas ungewöhnliches Computerspiel, das hier am Festival auf zwei Rechnern, da man für das Spiel zu zweit sein muss, auch ausprobiert werden kann. In dem Game geht es wortwörtlich um Leben und Tod. Spieler 1 spielt das Leben eines krebskranken Mannes. Seine Aufgabe besteht darin zu bestimmen wie dieser seine verbleibenden Tage verbringt. Spieler 2 spielt die Krankheit und kann über die entscheidenden Eigenschaften der Krebszellen entscheiden. An irgendeinem Punkt steht er vor der Entscheidung, ob er das Subjekt, wie Spieler 1 für ihn genannt wird, töten oder retten will.
Die Idee dazu basiert auf dem mittlerweile sehr bekannten Milgram Experiment, bei dem Personen Befehle bekommen, die einem anderen klar schaden werden, und man beobachtet, ob die Testpersonen diesen Befehl trotzdem ausführen werden beziehungsweise wie leicht ihnen das fällt und wie sie es rechtfertigen. Viel zu häufig führt man auch in spielen Aufgaben durch, ohne genauer darüber nachzudenken, und genau in diesem Punkt will ‚Die Entscheidung‘ anders sein. Es fordert die Spieler am Ende sogar auf, nochmal über ihre Entscheidungen nachzudenken.
Das dritte für uns auf jeden Fall sehenswerte Ausstellungsstück wurde von zwei jungen Österreichern, wovon wir mit einem der beiden persönlich ein paar Worte gewechselt haben, entwickelt. Die Erfindung heißt reflecty und sieht aus etwas Entfernung fast wie ein ganz normaler, ziemlich dekorativer Spiegel aus. Wenn man näher tritt erkennt man aber den Sensor, der zur Gestenerkennung dient und über dem Spiegel befestigt ist. Weiteres bemerkt man, dass es sich eben nicht nur um einen normalen Spiegel handelt, sondern dieser eine Art integrierten Bildschirm hat. So sieht man auf der Oberfläche nicht nur sein Spiegelbild, sondern auch alle möglichen wichtigen Informationen über die man sich beim fertig machen, bevor man das Haus verlässt, Gedanken machen könnte. Wie wird das Wetter, brauch ich einen Regenschirm oder kann ich nur mit T-Shirt und kurzer Hose gehen? Gibts irgendwelche wichtigen News in der Welt und wann geht der nächste Bus, Zug, oder die Straßenbahn?
Den Entwicklern war es wichtig das man mit der Anzeige interargieren kann, allerdings war die Überlegung, ob man das nicht mit einem Touchscreen machen kann, eher schnell wieder verworfen – ein glänzender Spiegel um dann darauf herum zu wischen klingt halt eher kontraproduktiv. Deshalb kamen sie dann auf die Idee, dass man den Bildschirm ja mithilfe eines Gestenerkennungssensors steuern könnte.
Zur Entstehung von reflecty erklärt uns einer der beiden, Felix De Montis dass sie grob gesagt einfach überlegt und probiert haben, dann gehofft, dass es was wird und es ist was geworden. Nicht nur entworfen und gebaut, sondern auch programmiert wurde die Erfindung zum größten Teil natürlich auch von den beiden selbst. Wie Felix uns erzählt hat planen sie durchaus, das Projekt weiter zu verfolgen und vielleicht irgendwann so weit entwickelt zu haben, dass es tatsächlich als einzelnes Produkt verkaufsreif wird. „Wie ein Computer. Den kaufst, schaltest ein, und der geht.“